Das Tauchen ein reiner Männersport ist, hat sich längst überholt. Bereits 30 % der aktiven Taucher sind weiblich. Die Kick-off-Veranstaltung Meerfauen featuring HTSB möchte aufräumen mit alten Mythen, dass Frauen nur flache Tauchgänge mögen oder gar dass Menstruationsblut Haien anlockt.
Warum das Event in einem Spa stattfindet, hat seinen guten Grund. Oftmals machen Frauen im Alter von 20 bis 25 Jahren einen Tauchkurs und hören zwischen 30 und 35 wieder mit dem Tauchen auf. Familie und Beruf lassen oft kein Platz für das zeitaufwendige Hobby. Auch wenn später wieder Zeit wäre, steigen sie nicht wieder ein. Die Hemmschwellen, in einen Tauchverein zu gehen, ist zu hoch, denn hier sitzt nicht selten der »Old White Man« im Vorstand. Doch auch hier verändert sich einiges, im Harburger Verein Turnerschaft Harburg von 1865 e.V. (TSH, sparte Tauchen) sind die beiden ersten Vorsitzenden Frauen.
»Ich wollte einen weiblichen und sicheren Rahmen schaffen, in dem Taucherinnen oder die, die es werden wollen, leicht ins Gespräch kommen können«, sagt Veranstalterin Steffi Oesterwind.
Was es bedeutet, als einzige Frau in internationalen Projekten und reinen Männer-Teams mitzutauchen und zu bestehen, berichtet Alexandra Pischnay. Gerade die körperlich anstrengenden und langen Tauchgänge beim technischen Tauchen verlangt von an Frauen besondere Fähigkeiten und stellt höhere Anforderungen. Hieran zu wachsen und sein eigenes Selbstbewusstsein zu stärken, soll Taucherinnen motivieren, in die Tech-Szene einzusteigen.
Als Motivatorin versteht sich auch die Freediving-Trainerin Sharanne Wheeler, die als Resilienz-Yoga-Lehrerin beide Welten verschmelzen lässt. Ist doch die Stressbewältigung mit der richtigen Atemtechnik genauso wichtig bei einem Apnoetauchgang wie bei einem Meeting in der Firma.
Welchen besonderen Einfluss das Tauchen auf das Leben von Kaddi Pajaro genommen, hat berichtet die junge Frau und Tauchlehrerin sehr eindringlich. Nach ihrer Brustkrebsdiagnose und der anschließenden Chemotherapie hat gerade der Aufenthalt im Wasser ihr die mentale Kraft gegeben, diese Zeit zu überstehen. Ein Beispiel, dass Mut macht und zeigt, dass der Tauchsport mehr ist als ein reiner Zeitvertreib.
Mit dieser ersten Veranstaltung möchten die Ausrichterin mit der Unterstützung des Hamburger Tauchsportbund e.V. Taucherinnen dazu auffordern, sich zu vernetzen und auszutauschen, damit die Männerdomäne im Wasser bald der Vergangenheit angehören und überall ein bisschen mehr pink einzieht.
Stefanie Oesterwind., Oktober 2024